Neues und Historisches

Euernbach - ein Dorf mit Charakter

Euernbach - ein Dorf mit Charakter

i 18. Oktober von U. Beyer

Fünf Baudenkmäler prägen das westliche Ende von Euernbach: das Schulhaus, das Schloss, das Pfarrhaus, ein Bauernhof, alle heute anders genutzt, außer der Kirche. Eine kleine Gruppe von Denkmalliebhabern des Heimat- und Kulturkreises Pfaffenhofen zog aus, um alle fünf in Augenschein zu nehmen, und drei davon wurden sogar eigens für sie geöffnet.

Die neue Eigentümerin der ehemaligen Schule öffnete die Türen, erläuterte den Besuchern die Restaurierungsarbeiten und führte sie bis hinauf zum Dachstuhl. Ein eigener Artikel darüber folgt. Das imposante Gebäude dient in Zukunft als Wohnung für Menschen und Fledermäuse. In den ehemaligen Klassenzimmern, Lehrerwohnungen und Treppenhäusern wurde möglichst viel erhalten und wieder sehr schön hergerichtet, während auf dem Dachboden Container aufgestellt wurden, in denen die Bewohner Ihre Sachen lagern können, ohne Schmutz abzubekommen. Denn hier hausen seit Jahren Fledermäuse, die weiterhin durch kleine Lücken unter das Dach schlüpfen und hier ihre Jungen aufziehen können. Leider waren keine Tiere, sondern nur noch kleine schwarze Kotbröckchen zu sehen, denn sie waren schon ins Winterquartier geflogen, wie der anwesende Fledermausbeauftragte erklärte.

Gleich neben der Schule lebt und arbeitet der „Schlossbauer“. Zu seinem Hof gehört der Rest eines früher dreistöckigen Schlosses mit vier Ecktürmen, das nach der Kriegszerstörung 1704 verkleinert wieder aufgebaut wurde, nämlich eingeschossig mit nur zwei Türmen. Einer dieser Türme beherbergt aber immer noch die ursprüngliche Kapelle, die noch in gutem Zustand ist. Unter dem Dach wurde jahrelang Heu gelagert und in den lichten Gewölben des Erdgeschosses zieht demnächst die ältere Generation der Familie wieder ein. Das sonnige Turmzimmer wird sicher sehr gemütlich. Eine denkmalgerechte Restaurierung ist geplant, wird aber wohl ein schwieriges Unterfangen.

Ebenfalls für die Gruppe eigens aufgesperrt wurde der Kirchenraum, der außer bei Gottesdiensten nur durch ein Gitter zu sehen ist. Dabei bekommt man zwar einen generellen Eindruck von dem schönen Netzgewölbe und dem neugotischen Altar, aber eine wertvolle Besonderheit kann man nur aus der Nähe wirklich betrachten: das etwa vierhundert Jahre alte Relief des Bildhauers Philipp Dirr am Volksaltar, das die Flucht nach Ägypten darstellt. Die Figuren treten plastisch hervor, und speziell der Esel wirkt viel natürlicher als auf den Werken anderer Künstler.

Das gepflegte ehemalige Pfarrhaus mit seinem Staffelgiebel und das interessante, aber sehr restaurierungsbedürftige bäuerliche Anwesen schräg gegenüber konnte die Gruppe leider nur von außen begutachten.

Ein alteingesessener Euernbacher breitete für die Besucher eine Anzahl alter Luftaufnahmen aus, die zeigten, wie sich das historische Ortszentrum in den letzten Jahrzehnten verändert hat. Er verriet auch noch zwei sehenswerte Taubenschläge auf Bauernhöfen in der Nachbarschaft, zu denen die Gruppe zum Abschluss bei sonnigem Herbstwetter noch hin spazierte.
Leider gibt es in Euernbach keine Gaststätte mehr, in der die Gruppe am Schluss noch hätte einkehren können. Trotzdem hat sich der Ausflug wirklich gelohnt.

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