Neues und Historisches

Kann sich Geschichte wiederholen? Lesung von Reinhard Haiplik zu ‚Täter-Helfer-Trittbrettfahrer‘ - mit anschließender Diskussion

Kann sich Geschichte wiederholen? Lesung von Reinhard Haiplik zu ‚Täter-Helfer-Trittbrettfahrer‘ - mit anschließender Diskussion

i 5. März von R.Haiplik u. G.Helmbrecht

Der Heimat- und Kulturkreis Pfaffenhofen (HKK) hat in Zusammenarbeit mit der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) am Freitag, den 28. Februar im Hofbergsaal zu einer Veranstaltung eingeladen, die ganz im Zeichen der lokalen Erinnerungskultur stand: „Täter-Helfer-Trittbrettfahrer“. Dies ist auch der Titel der Reihe, die der bekannte, schon mehrfach ausgezeichnete Sozialwissenschaftler Dr. Wolfgang Proske herausgegeben hat. 18 Bände sind bereits erschienen. Für den Band 17 (Oberbayern Nord) hat der Pfaffenhofener Heimatforscher Reinhard Haiplik (Verfasser von „Pfaffenhofen unterm Hakenkreuz“) einen Beitrag über den in Pfaffenhofen aufgewachsenen durch seine grausamen und bestialischen Taten traurige Berühmtheit erlangte. In dem Band wird auch kritisch hinterfragt, wie sich der frühere Ingolstädter Oberbürgermeister Josef Listl und der frühere Donaukurier-Herausgeber Wilhelm Reissmüller während der NS- Diktatur verhalten haben.
Zu Beginn der Pfaffenhofener Veranstaltung stellte Dr. Proske sein Projekt vor. Anschließend las Reinhard Haiplik aus seinem Beitrag. An der nachfolgenden Diskussion, die vom Historiker Günter Helmbrecht geleitet wurde, nahmen auch der bekannte Kabarettist Michael Eberle und der Fernsehredakteur Markus Stampfl (München TV) teil. Letzterer hat „Pfaffenhofen unterm Hakenkreuz“ verfilmt und ausgewählte Kapitel szenisch dargestellt.
Günter Helmbrecht warf anfangs in Anlehnung an den spanischen Philosophen George Santayana und mit deutlichem Bezug zur Gegenwart die Frage auf, ob wir alle dazu verurteilt sind, unsere Vergangenheit zu wiederholen, wenn wir uns ihrer nicht erinnern. Proske betonte hierzu, dass sich Geschichte nicht 1:1 wiederholt, aber man durchaus mit ähnlichen Strukturen zu tun hat: „Damals wie heute schockieren Rechtsextreme durch den Hass und ihre bösartigen Unterstellungen, die sie Andersdenkenden entgegenschleudern, sowohl in Parlamenten als auch im alltäglichen Umgang.(…) Tatsächlich zu beobachten ist meines Erachtens die generelle Unfähigkeit sowohl in der NSDAP als auch unter heutigen rechten Exponenten, die Gleichheit der Menschen, wie sie in den allgemeinen Menschenrechten erklärt wurde, hinreichend zu verstehen und zu achten.(…) Damals traf es insbesondere Juden und solche, die dafür gehalten wurden, heute trifft es vor allem Migrantinnen und Migranten.“
Das Publikum beteiligte sich engagiert an dieser Diskussion. In manchen Beiträgen, wie z.B. von Vertretern der ‚Omas gegen rechts‘, machte sich auch eine gewisse Ratlosigkeit bei den Erklärungsversuchen breit, wie es zu einem derartigen Rechtsruck bei der jüngsten Bundestagswahl kommen konnte. Nur durch gute politische Entscheidungen und durch gegenseitigen Respekt könne die Spaltung der Gesellschaft überwunden und damit ein weiterer Rechtsruck verhindert werden.

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