Drei recht unterschiedliche Gebäude wurden am 12. 6. 2024 vom HKK mit dem Pfaffenhofener Erhaltungspreis geehrt: das Einfamilienhaus Quellengasse 28, das Müllerbr-u-Verwaltungsgebäude, am oberen Hauptplatz und das ehemalige Verstärkeramt, Ingolstädter Str. 61. (Auf dem Foto Ursula Beyer zwischen den Eigentümern Sandra Wechs, Norbert und Bernhard Averbeck-Kellner sowie Lisa und Manuel Müller). Aus den Ortsteilen kamen dieses Jahr keine Bewerbungen.Mit einer Urkunde geehrt wurde das Mansarddach-Haus, Quellengasse 28, Baujahr 1871. Sandra und Mario Wechs haben es vor dem Abbruch gerettet und liebevoll renoviert. Nach verschiedenen Veränderungen wechselnder Besitzer, vor allem im Inneren, blieb es bei der Instandsetzung insgesamt im Wesentlichen unverändert: z. B. die meisten Türen, die Holztreppe mit ihrem geschnitzten Geländer, selbst die abgestuften Fußboden-Ebenen, und natürlich der Dachstuhl, der das Haus prägt. Aus modernen Materialien sind die Fenster und Fensterläden, die jedoch die ursprünglichen Formen beibehalten. Sogar der imposante Efeubewuchs blieb am Leben. So hat das Haus seinen Charakter und seinen Charme bewahrt. Damit bleibt eines der wenigen verbliebenen Mansarddach-Häuser der ursprünglichen charakteristischen Bebauung in der Quellengasse erhalten, obwohl es nicht unter Denkmalschutz steht. Nach den Erfahrungen der letzten Jahre hat der Heimat- und Kulturkreis den Wettbewerbsgedanken für die Preisverleihung aufgegeben, so dass in der Kernstadt nicht nur ein einziges Gebäude mit der Erhaltungspreisplakette ausgezeichnet werden kann.Eines davon ist das Müllerbräu Verwaltungsgebäude am oberen Hauptplatz. Das 1891 erbaute Gebäude wurde seither von der Familie bzw. Firma Müller sorgfältig gepflegt und 2023/24 denkmalgerecht restauriert bzw. renoviert. Das äußere Erscheinungsbild blieb nach höchst aufwendiger Sanierung unverändert, bis auf den abwechslungsreicheren, aber doch dezenten Farbanstrich und durch größere Dachfenster, die sich unaufdringlich einfügen. Ein herausragendes Baudenkmal im Pfaffenhofener Hauptplatzensemble erstrahlt in neuem Glanz.Im Erdgeschoss und zum Teil auch im ersten Stock können die ursprünglichen Stuckdecken , sowie historische Fenster und Türstürze von den Patienten einer Zahnarzt- und einer Osteopathiepraxis bewundert werden. Das umgestaltete Dachgeschoß wird jedoch in Zukunft privat bewohnt. Hier wurde die vollständig erhaltene Dachkonstruktion in mühsamer Handarbeit vom Staub der Jahrhunderte befreit und im Kontrast zu hellen Wänden und Fußböden sichtbar gemacht, so dass sich eine einzigartige Raumwirkung ergibt. Überraschend aber erfreulicherweise hatte Manuel Müller die Einladung ausgedehnt auf alle an den Restaurierungsarbeiten Beteiligten: Architekten, Restauratoren, Zimmerleute, Maurer, Maler und andere. Nach dem Empfang der Erhaltungpreisplakette hob er dankbar das große Engagement dieser Menschen hervor. So konnten sie unmittelbar den öffentlichen Erfolg ihrer Arbeit erleben. Favorit der Jury war in diesem Jahr das ehemalige Verstärkeramt, Ingolstädter Str. 61, das ebenfalls mit der Erhaltungspreisplakette ausgezeichnet wurde.Das 1924/25 von der Deutscher Reichspost erbaute Verstärkeramt folgt dem Stil der sog. "Postbauschule" die sich einerseits am Bauhausstil, andererseits auch an den Bautraditionen der Umgebung orientierte. Norbert Averbeck und Bernhard Averbeck-Kellner haben das Gebäude von Grund auf saniert und mit Fingerspitzengefühl und Sachverstand renoviert. Dabei wurde möglichst viel Originalsubstanz erhalten, obwohl es sich nicht um ein Baudenkmal handelt. Das ursprüngliche Erscheinungsbild wurde beibehalten bzw. auch innen weitgehend wieder hergestellt. Die Eigentümer haben die ungewöhnlich hohen Verstärker-Räume raffiniert umgenutzt und das alte Haus energetisch auf dem neuesten Stand gebracht. Ein bedeutendes stadtbildprägendes Gebäude wurde für die Zukunft bewahrt, Klima und Umwelt geschont und doch höchste moderne Lebensqualität erzeugt.Für den Pfaffenhofener Erhaltungspreis kommen Häuser in Frage, die vor 1960 erbaut und einerseits möglichst originalgetreu erhalten wurden, andererseits wird eine zeitgemäße, architektonisch ansprechende Weiterentwicklung, sowie energetische Sanierung ausdrücklich begrüßt. Die nächste Preisverleihung gibt es erst in zwei Jahren, denn es hat sich gezeigt, dass sich nicht jedes Jahr geeignete Preisträger finden. Vorschläge sind dem Heimat- und Kulturkreis jederzeit willkommen. Sie sind zu richten an Ursula Beyer unter kontakt@hkk-paf.de oder 08441-803956.Ausführlichere Artikel zu den drei gewürdigten Häusern sind auf dieser Homepage zu finden unter der Rubrik "Baukulturelles Erbe". Fotos: Heinz Grimm und Ursula Beyer
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