1906 wurde [in Hettenshausen] eine Kunstmühle erbaut; sie war für die Hettenshausener lange die „Hallermühle“. 1928 brannte sie ganz und gar nieder. 1938 wurde eine berühmte, aber umstrittene Frau Besitzerin: Mathilde von Ludendorff, eine Ärztin, die in dritter Ehe mit dem Generalfeldmarschall Erich Ludendorff (1865 bis 1937) verheiratet war. Aus ihrer ersten Ehe mit Freiherr Gustav Adolf von Kemnitz gingen die Zwillingssöhne Asko und Hanno hervor. Nach dem Zweiten Weltkrieg, von 1945 bis 1960, war Asko von Kemnitz Bürgermeister von Hettenshausen. Er war sehr sozial, kümmerte sich um Flüchtlinge, Wohnungslose, Arme und Unvermögende. Er war auch Vorsitzender der Pfaffenhofener Spruchkammer und beeindrucke durch seine sachliche, ausgewogene Führung und durch gerechte Urteile, auch wenn manche Pfaffenhofenerinnen, deren Männer angeklagt waren, noch um 2010 erklärten: „Wir hätten ihn links und rechts ohrfeigen können!“ Asko von Kemnitz trat vom Vorsitz zurück, nachdem bekannt geworden war, dass seine Mutter mehrere unerträgliche antisemitische Schriften verfasst hatte.Im Januar 1947 versank die Kunstmühle in einem Flammenmeer. Die Pfaffenhofener Feuerwehr wurde nicht sofort alarmiert und traf erst eine Stunde nach Ausbruch des Feuers ein. Die Brandursache blieb ungeklärt. Ein Jahr später stand der Neubau. [….] Das Mühlengebäude wirkt heute arg heruntergekommen. Fensterscheiben sind herausgebrochen, aus dem Dach des kleineren und schmäleren Anbaus wachsen Moos und Gras. Vor der Tür, die man über eine steinerne Treppe erreicht, werden wir gewarnt: „Betreten verboten. Lebensgefahr!“ Das Gestänge des dahinter liegenden Wehrs ist ganz rostig geworden, aber das alte Mühlrad aus dem Jahre 1941 dreht sich noch. […] Das Gelände gehört heute der Familie Scheller. Im alten Mühlgebäude lagern Mehl- und Grießsäcke. Das Haus der von Kemnitz war lange – bis zum Bau des Rathauses – Hettenshausener Gemeindekanzlei.
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