Uhrmacher Franz Herzinger, geboren am 31.2.1873, verstorben am 27.09.1975 im Alter von 102 Jahren, lebte und arbeitete in der Scheyerer Straße 1, gleich neben dem Pfaffelbräu und gegenüber der Stadtpfarrkirche. Um deren Turmuhr kümmerte er sich im Auftrag der Kirchenverwaltung. Ab 1946 stieg er zehn Jahre lang täglich die 130 Stufen hinauf, um den zwei Zentner schweren Stein des Uhrgewichts mit einer Handkurbel hochzuziehen - für 400 Mark im Jahr. Da war er schon ein alter Mann. Wenn etwas nicht stimmte, hörte er es sofort. Notfalls stieg er bei Regen und Wetter oder mitten in der Nacht auf den Turm, um nach dem Rechten zu sehen. Er reparierte er die Uhr, bis ein elektrisches Uhrwerk angeschafft wurde. Das alte befindet sich heute im Foyer des Hauses der Begegnung. Das Gebäude, in dem er mit seiner Schwester lebte, verkaufte er im Jahre 1951 auf Leibrente an Carl und Berta Scharf. Er war bereits 78 Jahre alt, doch für die Käufer war das ein schlechtes Geschäft, denn Franz Herzinger überlebte Carl Scharf um zwei Jahre und starb erst mit 102 - nicht an einer Krankheit, sondern an einem häuslichen Unfall, den eine Uhr auslöste. Heinz Scharf, der heutige Hausbesitzer, erzählt: Die Uhr auf einem Buffet in seiner Wohnung war stehengeblieben, deshalb versuchte der Uhrmacher hinaufzuklettern. Dabei stürzte der Schrank um und begrub ihn unter sich. Erst am nächsten Tag fand man ihn und brachte ihn ins Krankenhaus, wo er wenige Tage später starb. Quellen: Aussagen des späteren Hauseigentümers Heinz Scharf im Sommer 2018Hermann Singer: Mit 80 noch täglich 130 Stufen zur Turmuhr hinauf. PK vom31. Juli/ 1. August 2010, S. 27Fotos: U. Beyer und PK vom 31.7./1.8. 2010 S. 27
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