In Lichthausen bei Gerolsbach wird die Zeit zurückgedreht: Der junge Eigentümer eines alten Bauernhauses macht die Modernisierung der 1970-er Jahre wieder rückgängig, um dem Haus seinen alten Charme wiederzugeben.Der Heimat- und Kulturkreis Pfaffenhofen durfte es im Mai besuchen und den Besitzer, Daniel Schreier, kennenlernen. Er erzählte begeistert die Geschichte des Hauses und was er noch damit vorhat, denn die Restaurierungsarbeiten sind längst noch nicht abgeschlossen.Sein Vorfahr Michael Buchwald hat es 1823/24 erbaut. Es gehörte zum Nachbaranwesen mit dem Hofnamen "Weber" und wurde deshalb "Weber-Gütler" genannt, später hieß das kleine Anwesen dann "der Neubauer". Seit der Erbauung war es immer in Familienbesitz. 1926 wurde das Haus umgebaut und erweitert. Es wurde um ein Drittel länger, um einen Kniestock höher und bekam über der Haustür einen Zwerchgiebel. Den Keller unter dem neuen Anbau hob die Urgroßmutter von Daniel Schreier eigenhändig mit der Schaufel aus. Das war bei dem lehmigen Untergrund keine leichte Arbeit.Bis ca. 1855 verlief die Straße durch den Hof, wurde aber dann verlegt, so dass sie nicht mehr an der Eingangsseite vorbeiführt, sondern an der westlichen Rückseite. Das hat den Vorteil, dass man nun in die idyllische freie Landschaft blickt, wenn man aus der Tür tritt.In den 1970-er Jahren wurde das alte Bauernhaus entsprechend dem damaligen Zeitgeschmack modernisiert. Es bekam größere, sprossenlose, braun umrandete Fenster, die in hartem Kontrast zum weißen Verputz standen. Der abweisende braune Bretterzaun, hinter den sich das Haus duckte, machte es zu einer kleinen Festung. Das Anwesen war immer eine Nebenerwerbslandwirtschaft. Es gab Kühe, Schweine und vor allem Hühner, bis sich die Viehhaltung in dieser Größenordnung nicht mehr rentierte, so dass 1984 der "Neubauer" als erster im Ort die Landwirtschaft aufgab."Weg mit dem alten Glump!" hätte sich so mancher gedacht, das alte Haus abgerissen und einen Neubau hingesetzt. Nicht so der junge Hauserbe Daniel Schreier. Er will es möglichst in den alten Zustand von den 1930-er Jahren zurückversetzen: Das wirkt paradoxer Weise wie eine Verjüngungskur. Das Haus starrt einen nicht mehr hohläugig aus übergroßen, dunklen Fenstern an, sondern traditionelle, weiße Sprossenfenster machen einen freundlichen Eindruck, den das Sonnengelb der Fassade - mit Weiß abgesetzt - noch intensiviert. Der feindselig wirkende Bretterzaun ist verschwunden, so dass das Haus richtig zur Geltung kommt. Wie schon vor 200 Jahren unterstreicht das vorgelagerte Bauerngärtchen mit Buchsbaum und Blumen den freundlichen Charme. Doch noch ist der Hausbesitzer nicht ganz zufrieden. An den Fenstern soll noch nachgebessert werden. Auch im Inneren ist noch einiges zu tun. Unter den neueren Fliesen im Flur sind schon wieder die alten Kacheln zum Vorschein gekommen, aber zum Beispiel die modernen Türen aus Serienproduktion sollen noch durch historische ersetzt werden. Daniel Schreier ist ein junger Mensch mit Sinn für alte bäuerliche Kultur, Häuser und Gärten, Gebrauchsgegenstände und Handwerkskunst mit Geschichte. Für ihn wirken sie lebendiger als Neues. Wenn er als kleiner Bub die historischen Fotografien seines Bauernhauses anschaute, gefielen ihm die alten Proportionen und die authentischere Wirkung besser.Sein Wunsch ist es, möglichst viel davon zu bewahren, hier in Lichthausen, im bäuerlichen Anwesen seiner Großeltern, wo er seine Wurzeln hat. Die Besucher vom Heimat- und Kulturkreis freuen sich darauf, die weitere Entwicklung verfolgen zu dürfen.Fotos: Daniel Schreier /Günter HelmbrechtText: Ursula BeyerMai 2018
Name **
Mail
Website
Kommentar *
Bitte das Ergebnis eintragen:
8 + 12 =