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Wer ist wer? Portraits in der Kirche von Niederscheyern Wer ist wer? Portraits in der Kirche von Niederscheyern

Wer ist wer? Portraits in der Kirche von Niederscheyern

i 26. März 2023 von U. Beyer

Die Kirche Mariä Verkündigung im Pfaffenhofener Ortsteil Niederscheyern war lange Zeit das Ziel für Wallfahrten, im Zentrum die lebensgroße Muttergottes mit dem Jesuskind, geschnitzt um 1500.
Von den Wallfahrten zeugen noch ein paar Votivtafeln und ein großes Wandbild in der Vorhalle. Ein Künstler Namens Anton Figel malte es nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahre 1946. Es zeigt die Kirche als Ziel zweier Prozessionen, die von Pfaffenhofen bzw. Scheyern herannahen, und portraitiert bekannte Persönlichkeiten der Region sowie ortsansässige Dorfbewohner. Leider ist weitgehend in Vergessenheit geraten, wen die Figuren darstellen, aber einzelne sind noch bekannt.
Der zweite von links, ein älterer Herr, der ins Gebetbuch schaut, ist Schulrat Josef Lutz, der Vater des Heimatdichters Josef Maria Lutz aus Pfaffenhofen. Das zweite Mädchen von links im Vordergrund ist Cäcilia Wagenknecht, die ein zweites Mal hinter dem Geistlichen, dem Pfaffenhofener Stadtpfarrer Ferdinand Müller, vorkommt (weil ein anderes Mädchen Sperenzchen machte). An der Hand seiner Mutter (?) schreitet Cäcilies Bruder, Hans Wagenknecht. Der linke Ministrant ist Benno Reichhold.
In der Gruppe, die sich aus Scheyern nähert, sind noch die Fahnenträgerin Magdalena Reichhold bekannt, hinter ihr die Schwestern Elisabeth und Hedwig Reichhold. Ihnen folgt Pater Bernhard aus Scheyern.
Die Wagenknechts stammen vom „Mesnerhof“ nördlich der Kirche, die Reichholds vom „Waser“, nordwestlich davon. (Die Gänse in der Mitte des Gemäldes gehören zum Bauernhof, der gleich rechts erkennbar ist, Hofname "Mus" vom Namen Erasmus.
Leider kann man über die anderen Personen nur noch Vermutungen anstellen. Der letzte, der jemanden identifizieren konnte, war der Mesner Hans Wagenknecht, damals sechs Jahre alt, verstorben am 3. Juli 2020. Schriftliche Aufzeichnungen über die Portraitierten gibt es nicht.
Noch ein paar Daten zum Kirchengebäude selbst: Das Turmerdgeschoss entstand schon um 1300, der Chor ist erst seit 1638 urkundlich belegt. Im 17. und 18. Jahrhundert (beginnend noch während des 30-jährigen Krieges) wurde das Kirchen-Innere barockisiert und der Turm bekam seine barocke Zwiebelhaube mit Laterne. Jedoch um 1892 wurde der Innenraum wieder im gotischen Stil gestaltet.
Das freundliche Kirchlein ist einen Besuch wert. Es ist täglich geöffnet.
In diesem Jahr wird zu Ostern auch wieder das Heilige Grab aufgestellt.

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