Wo gibt es gute Butterbrezen in Pfaffenhofen? Beim Bergmeister am Hauptplatz. Zwei benachbarte Gebäude sind im Besitz der Familie, das gelbe, stuckverzierte im neubarocken Stil schon seit 1874, das mit den ungewöhnlichen Fledermausgauben seit 1956. Beide Gebäude stammen aus dem Jahre 1813, weil die Vorgängerbauten mitsamt ein paar Nachbaranwesen bei einem Unwetter durch Blitzschlag ein Raub der Flammen wurden. Beide stehen unter Denkmalschutz und haben eine interessante (Vor-)Geschichte. Beginnen wir mit dem Haus Nummer 14, mit dem gewölbten Durchgang zur Löwenstraße. Es war einmal eine Weinwirtschaft mit Stallungen im Besitz von Franz Gritsch, dem Bürgermeister und Wohltäter, dessen Stiftung noch heute von Bedeutung ist. 1750 verkaufte er dieses Anwesen an den kaiserlichen Posthalter Franz Xaver Pachmayr, der die Posthalterei vom Posthof in Reisgang an den Pfaffenhofener Hauptplatz verlegte. Hier hielten die Postkuschen, die Pferde wurden gewechselt, Reisende konnten Rast machen. Die große Steinkugel rechts von der Durchfahrt sollte verhindern, dass die Räder der Kutschen der Hausmauer zu nahe kamen. Dass sogar Goethe auf seiner Italienischen Reise hier Halt machte, beweist nur sein knapper Tagebucheintrag: "Pfaffenhofen - 10 Uhr." Die Stadt hat ihn offenbar nicht zu einem längeren Aufenthalt gereizt. Der Posthalter war es, der das Anwesen nach dem folgenschweren Blitzschlag von 1813 wieder aufbaute. Nach der Verlegung der Posthalterei zum Bahnhof blieb das Haus eine Gastwirtschaft, bis es 1956 Hans und Anita Bergmeister erwarben und ein Wohn- und Geschäftshaus daraus machten.Auch das Nachbargebäude hatte ein wechselvolles Schicksal. Im Dreißigjährigen Krieg ist zum Beispiel der damalige Besitzer "in der Feindflucht 1633 erbärmlich um sein Leben kommen". Auch dieses Haus gehörte vorübergehend der Familie Gritsch. Die nächsten Eigentümer hatten wenig Glück damit. Das mag mit den katastrophalen Folgen der Schlacht von 1745 zusammenhängen, die im Zuge des Österreichischen Erbfolgekriegs mit Tod und Zerstörung durch Pfaffenhofen zog. Jedenfalls, stand die "Weinwirtsbehausung" eine Zeit lang "öd" und gelangte dadurch in den Besitz der Stadt, die es wieder verkaufte.Nach dem Blitzschlag von 1813 entstand ein Neubau, der gegen Ende des 19. Jahrhunderts in ein Kaffeehaus umgewidmet und im damals modernen Stil des Neubarock mit verschnörkelten Stuckverzierungen herausgeputzt wurde. Die Jahreszahl 1868 im Zwerchgiebel bezieht sich darauf. Bald darauf ging es in die Hände der Familie Bergmeister über, die es durch eine Bäckerei ergänzte und das Geschäft heute noch führt. Gerne genießen Kunden vor dem Laden ihr Frühstück und beobachten das bunte Treiben auf dem Hauptplatz. Es lohnt sich auch ein Blick an die Stuckdecke des ehemaligen Samen- und Tabakwarenladens. Wer entdeckt den Fehler dort?Quellen:A. Schurius: Die Stadt Pfaffenhofen an der Ilm im Wandel der Zeit. Pfaffenhofen 2017 (S. 133 - 137)H.Streidl: Häuserchronik der Stadt Pfaffenhofen a. d. Ilm. Pfaffenhofen 1982 (S. 53-55)www.stadtfuehrungen-pfaffenhofen.de/kuriositaeten (4. 11. 2018)
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