Zum ersten Mal zeichnet der Heimat- und Kulturkreis Pfaffenhofen in diesem Jahr historische Gebäude aus, die von ihren Besitzern gut erhalten werden, zum Vorteil für das Ortsbild. Zwei Ehrungsplaketten werden vergeben: eine in der Kernstadt und eine in einem Ortsteil. Dabei sollen möglichst unterschiedliche Häusertypen zum Zuge kommen, von der repräsentativen Villa zum bescheidenen Bauern- oder Handwerkerhaus.Sechs historische Gebäude hat die Jury Anfang Juli besichtigt. Die Tour begann in Affalterbach bei der ehemaligen Schreinerei in der Ringstraße 11. Es handelt sich hier um einen schlichten Vorkriegsbau mit kleinem Vorgärtchen, erbaut 1938 vom Vater des heutigen Besitzers Anton Breitner. Obwohl die Schreinerei seit dem Tod des Erbauers aufgegeben wurde, hat sie der Sohn unangetastet bewahrt, selbst mit dem gesamten Inventar. Genutzt wird sie z. B. noch für kreative Aktivitäten der Ortsgemeinschaft. Mit bescheidenen Mitteln und Respekt vor der örtlichen Bau- und Handwerkstradition wird hier dörfliche Beständigkeit praktiziert.Weiter ging die Jury-Fahrt nach Tegernbach. Einen positiven Beitrag zum dortigen Ortsbild leistet das ehemalige Bauernhaus am Kirchweg 1. Es wurde 1862 erbaut und mindestens seit dem Kauf durch die Urgroßeltern der heutigen Besitzerin Lisa-Marie Binder äußerlich fast nicht mehr verändert. Sogar die Farbgebung ist nach ihrer Aussage noch die gleiche wie früher. Freundlich grüßt das ortstypische gelb-weiße Satteldach-Gebäude mit runden Giebelfenster und blauen Fensterläden über die buschige Hecke auf die Hauptstraße hinaus. Im Inneren wurde das Haus abgesehen vom Dachstuhl fortlaufend modernisiert.Nicht weit davon entfernt, an der Dorfstraße 1 in Göbelsbach steht das Anwesen von Doris Prütting und Dr. Lenz Prütting, deren Kunstfeste weithin bekannt sind. Sie kauften 1976 einen alten Bauernhof, dessen älteste Gebäudeteile aus der Zeit um 1860 stammen, und machten sich daran, ihn zu renovieren und nach den eigenen Bedürfnissen umzugestalten. Immer noch weist das ehemalige Bauernhaus typische Eigenheiten aus der Region auf, z. B. das vorkragende Dach oder das säulengestützte Gewölbe im Stall, das nun die Atmosphäre im Wohnbereich prägt. Ein paar Gebäudeteile wurden abgerissen, doch das anfallende Material wie Backsteine, Dachziegel und Balken nach Möglichkeit wieder verwendet. Das große umgebende Grundstück wurde zu einer parkähnlichen Landschaft umgestaltet. So ist ein eindrucksvolles, weiträumiges künstlerisches Ambiente geschaffen worden, das bis 2019 durch regelmäßige Veranstaltungen belebt wurde.Nun ging es zurück nach Pfaffenhofen. Dort standen ebenfalls drei Gebäude auf dem Fahrplan. Zuerst das Balthasar Kraft- Haus in der Scheyerer Str. 10, das in den letzten Jahren der neue Eigentümer Wolfgang Eichenseher mit großem Engagement denkmalgerecht sanieren ließ. Dabei wurden der ursprüngliche Charakter des Gebäudes weitgehend wieder hergestellt, besondere historische Elemente sorgfältig restauriert und notwendige neue Bauteile geschickt integriert. Ein außergewöhnlich kunstvoll gestaltetes Baudenkmal bleibt der Stadt auf lange Zeit erhalten und durch die neue Art der Nutzung der Öffentlichkeit gelegentlich zugänglich. Freundlich empfangen wurde die Jury auch von am Draht 28. Anni und Carsten Platz kauften 2003 das 1876 erbaute Greddachhaus, renovierten es von Grund auf und machten daraus ein kleines Schmuckstück, an dem deutlich wird, wie schön ein Haus wieder werden kann, das andere vielleicht für abbruchreif halten. Hier wird eines der letzten Greddachhäuser Pfaffenhofens stilgerecht erhalten, mit hoher Wohnqualität und idyllischem Garten.Den Abschluss bildete das Müllerbräu-Rückgebäude in der Löwenstraße 3, das 2016 denkmalgerecht saniert wurde. Es wurde 1888 im Stil der Neurenaissance über der ehemaligen Malztenne der Brauerei erbaut. Heute beherbergt es ein Anwaltsbüro und ein Logopädie-Studio. Beeindruckend sind die kunstvoll gestaltete Eingangstür, das gepflegte Treppenhaus und die Stuckaturen an den Decken der Räume. Wofür hat sich die Jury nun entschieden? Welche zwei der sechs Gebäude bekommt die Ehrenplakette? Die Entscheidung fiel schwer, denn jedes einzelne hat seine Reize und trägt positiv zum Ortsbild bei. Auch das teilweise große Engagement bei der Erhaltung, Gestaltung und Belebung von Haus und Garten hat wurde erörtert. Schließlich fiel die Wahl auf das umfangreich restaurierte Balthasar-Kraft-Haus und die schlichte Schreinerei in Affalterbach. Damit soll auch ein Zeichen gesetzt werden: Auch bescheidene Gebäude, die mit geringen Mitteln instandgehalten werden, verdienen Wertschätzung. Gerade dass NICHTS geändert wurde, sondern der ursprüngliche Zustand gepflegt wird, verdient nach Meinung der Jury Anerkennung.Die öffentliche Preisverleihung findet am Donnerstag, dem 8. Oktober um 20 Uhr im Festsaal des Rathauses Pfaffenhofen statt.
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