"Gib dieser Bande keinen Pfennig mehr!", schreibt der ausgewanderte Onkel aus Amerika. "Esst alles was in der Küche steht. Wir holen Heu." , postet die Gastwirtin ihren Kindern zwischen Rezepten und Ausgabenlisten in ihrem Haushaltsbuch. "Ich habe mir die Finger erfroren" schreibt der Soldat im Weltkrieg an seine Familie.All das sind Botschaften, die ihre heutigen Nachkommen im zweiten Teil des Sütterlin-Kurses im Vereinsraum des Heimat- und Kulturkreises endlich lesen konnten. Und für besonders schwierige Passagen bekamen Sie Hilfe von zwei Seniorenmitgliedern des Vereins - beide um die 90 Jahre alt (im Bild Elsa König, links). Schon zum dritten Mal bot der Heimat- und Kulturkreis Pfaffenhofen diesen Kurs an, in dem Jung und Alt die sogenannte Deutsche Schrift erlernen oder ihre Kenntnisse wieder auffrischen konnten. Erfolgserlebnisse kamen schnell, und es gab einiges zu lachen, aber auch berührende Momente, wenn spürbar wird, wie sehr sich die Frau eines Soldaten nach ihrem Mann sehnt. Bereits gegen Ende der ersten Doppelstunde konnten die Teilnehmer sauber geschriebene Sätze und Geschichten, Rezepte oder Postkarten mehr oder weniger flüssig lesen. In der zweiten Doppelstunde waren mitgebrachte Briefe oder Dokumente dran. Da war das Entziffern oft schwierig, weil jeder Schreiber eine andere Handschrift mit besonderen Eigenheiten hat, weil die Schrift winzig klein oder verblasst ist, weil die Rechtschreibung nicht immer mit den heutigen Regeln übereinstimmt oder weil sich der Sprachgebrauch geändert hat und wir manche Wörter nicht mehr kennen. Deshalb ist es empfehlenswert, diese alte Schrift gelegentlich zu üben, damit alte Verträge oder Tagebücher uns nicht völlig verschlossen bleiben und damit wertlos werden. Wegen der stetigen Nachfrage wird der Sütterlin-Kurs auch 2019 wiederholt. Der Heimat- und Kulturkreis sucht weitere Senioren, die bereit sind, dabei zu helfen. Bitte weitersagen und evtl. melden unter 08441-803956.
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