Neues und Historisches

Archäologie in Pfaffenhofen - Was hat sie uns zu sagen?

Archäologie in Pfaffenhofen - Was hat sie uns zu sagen?

i 4. Mai 2019 von U. Beyer

Auf reges Interesse stieß der Vortrag von Dr. Hubert Fehr über Archäologie in Pfaffenhofen am 3. Mai 2019 im Festsaal des Rathauses. Dr. Fehr ist Referent für Bodendenkmäler beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, zuständig für unsere Region. Er nahm die gegenwärtige Ausstellung zum Anlass für einen Einblick in den aktuellen Forschungsstand und entwickelte dabei einen Überblick über die Besiedlungsgeschichte Pfaffenhofens und der näheren Umgebung.
Verstreute Funde aus Pfaffenhofen und dem Umfeld deuten darauf hin, dass die Gegend seit mindestens 6000 Jahren besiedelt ist. Man fand z. B. ein Stück Keramik aus der Jungsteinzeit, etwa 4000 Jahre alte Spangenbarren aus der Frühbronzezeit (siehe Foto), und vollständig erhaltene Gefäße aus der Hallstattzeit, 800 - 450 vor Christus, nichts dagegen aus dem ersten nachchristlichen Jahrtausend. Es gibt keine Spuren römischer Besiedlung und nur wenig aus dem frühen Mittelalter. Ein Grund könnte sein, dass sich das Leben an anderen zentralen Orten wie z. B. Scheyern abgespielt hat oder man hat entsprechende Funde einfach noch nicht entdeckt, z. B. weil man das Areal bei Altenstadt noch nicht untersucht hat oder weil dort, wo die ursprüngliche herzogliche Burg stand, das Landratsamt erbaut wurde, bevor Ausgrabungen Vorschrift wurden. Was dort eventuell gelegen hat, wurde durch die Bauarbeiten vernichtet.

Es lässt sich archäologisch keine nennenswerte Besiedlung vor dem 12. bis 13. Jahrhundert nachweisen. Im 12. Jahrhundert setzen dann die schriftlichen Quellen ein und nach dem Stadtbrand von 1388 beginnt die Bebauung in Stein und Ziegel.

Die derzeitige positive wirtschaftliche Entwicklung Pfaffenhofens hat eine rege Bautätigkeit zur Folge und somit häufige Grabungen. Ganze 19 waren es bisher in den letzten 10 Jahren (2009 - 2019). Dr. Fehr nannte einige Fund-Beispiele aus diesem Zeitraum: Skelette mit barocken Kleidungsbestandteilen nahe der Stadtpfarrkirche, vier unterschiedliche Typen von Wasserbrunnen, einen geheimnisvollen Tierkadaver in einem Brunnen, Hinweise auf verschiedene Gewerbe wie z. B. Eisenschlacken, Webgewichte oder Schröpfköpfe, Spuren, die die Baugeschichte der Stadt belegen, wie z.B. ein Keller gefüllt mit Brandschutt, Reste von Uferbebauung und Brückenpfosten etc.

All diese Funde - dokumentiert, aufbewahrt in Archiven, festgehalten in Grabungsberichten - harren der wissenschaftlichen Auswertung in Magister- bzw. Doktorarbeiten. Die Zeit ist reif.

Spangenbarren:
gebogene Rohmetallstücke, wegen der Form "Spangenbarren" genannt
eine bronzezeitliche Tauschgrundlage, eine Art Zahlungsmittel
für die Weiterverarbeitung zu Waffen, Schmuck etc. bestimmt

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