Aus der Geschichte des Heimat- und Kulturkreises

Die Anfänge des "Heimat- und Kulturkreises Pfaffenhofen" reichen bis ins Jahr 1903 zurück. Damals trafen sich am 23. April Bürger aus Pfaffenhofen und weiteren Orten des Bezirks als "Interessen-Versammlung zur Gründung eines Stadt- und Bezirksmuseums in Pfaffenhofen". Ziel der Vereinigung waren der Erhalt historischer Gegenstände im Bezirk, das Verhindern von Verkauf an Auswärtige und die Bewahrung wertvoller Gegenstände vor Zerstörung. Es wurde ein Kuratorium gegründet, dem Apotheker August Walter (1865-1946) vorstand.


Gemeinsam mit der Oberin des Spitals, Maria Tryphonia Leeb (1867-1949), prägte er die ersten Jahrzehnte des "Heimatvereins Pfaffenhofen", wie sich die Neugründung zunächst nannte. Beide richteten in Räumen im Spital eine Sammlung ein, die nach dem Urteil von sachkundigen Fachleuten einen besonderen Wert besaß. Die Oberin des Spitals hatte seit Ende des 19. Jahrhunderts durch ihr Engagement viele Kunstgegenstände, die zum Teil bereits weggeworfen worden waren oder zum Entrümpeln bereit lagen, retten können.


Bedingt durch den Ersten Weltkrieg (1914-1918) und die nachfolgenden Notjahre kam das Vereinsgeschehen vorübergehend zum Erliegen. Ende der 1920-er Jahre begann eine neue Blütezeit. Auf Initiative des Bezirksamtsvorstands Oberregierungsrat Karl-August Fischer, der von 1927 bis 1933 in Pfaffenhofen wirkte, wurde unter sachkundiger Anleitung von Hauptkonservator Prof. Schmuderer eine Inventarisierung und Neukonzeption für das Heimatmuseum durchgeführt.


In den folgenden Jahren veranstaltete der Heimatverein zahlreiche Ausflüge und Exkursionen, zudem wurden fachkundige Vorträge, auch von auswärtigen Fachkräften, gehalten. Bereits in dieser Zeit brachte sich der junge Lehrer Josef Brückl (1899-1965) mit vielen Aktivitäten ein.


Während der NS-Zeit musste auf Anordnung "von oben" der Bestand des Museums aus seinen Räumen im Spital ausgelagert und im Kloster Eschelbach eingelagert werden. Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) unterband dann jegliche Aktivitäten.


Einen Neuanfang brachte Landrat Franz Edler von Koch auf den Weg. Er verwendete sich trotz der akuten Notsituation für eine rasche Wiedereinrichtung des Museums in den alten Räumen im Spital, die wieder verfügbar waren. Er beauftragte Josef Brückl, die vorhandenen Gegenstände aus Eschelbach wieder nach Pfaffenhofen zu bringen und das Museum wieder einzurichten.


Am 12. Juni 1947 erfolgte die feierliche Wiedereröffnung des "Heimatmuseums des Stadt- und Landkreises Pfaffenhofen a.d.Ilm". In dieser Zeit setzten auch wieder die Aktivitäten des Heimatvereins ein. Neben Josef Brückl prägten Heinrich Streidl und später Franz Rutsch, Alfred Schmid, Stadtrat und Kulturreferent, und Schulrat Martin Sedlmeier das Vereinsgeschehen. Zu den vielfältigen Vorträgen und Exkursionen traten jetzt auch Ausstellungen zum Veranstaltungsangebot.


Unterkunft fand der "Heimat- und Kulturkreis Pfaffenhofen e.V.", wie er sich mittlerweile nannte, durch Entgegenkommen der Familie Hipp in einem Haus an der Oberen Stadtmauer, ehe er wieder an seine Wurzeln zurückkehrte. Wie bereits 1903 treffen sich die Vereinsmitglieder seit einigen Jahren in einem Raum über dem Kreuzgang neben der Spitalkirche.


Verfasser: Andreas Sauer