Neues und Historisches

Neue Erkenntnisse zur Schlacht bei Pfaffenhofen, 1745 Neue Erkenntnisse zur Schlacht bei Pfaffenhofen, 1745

Neue Erkenntnisse zur Schlacht bei Pfaffenhofen, 1745

i 15. April 2014 von F. Leipold

Bisher unbekannte Karte liefert neue Erkenntnisse zur Schlacht bei Pfaffenhofen

Ursula Beyer spendet dem Heimat- und Kulturkreis eine bisher unbekannte Karte zur Schlacht bei Pfaffenhofen. Darin ist klar aufgezeichnet, dass sich das Kampfgeschehen auch nördlich vom eigentlichen Schlachtfeld bei Mitterscheyern auch bis nach Menzenbach und Göbelsbach gezogen hat.

Am Gründonnerstag 1745 wurde durch die Schlacht bei Pfaffenhofen der Krieg zwischen Bayern und Österreich entschieden. Die mit den Bayern verbündeten Franzosen erlitten bei Mitterscheyern eine vernichtende Niederlage und eine Woche später musste sich der junge Kurfürst in den Frieden von Füssen fügen. Über die Schlacht legte sich bald der Mantel des Schweigens der Geschichte und der genaue Verlauf des Gefechts geriet in Vergessenheit.

Durch intensive Forschung des Heimat- und Kulturkreises konnte 2010 im Vorfeld zur Ausstellung „Gründonnerstag 1745“ zunächst das Schlachtfeld bei Mitterscheyern identifiziert werden. Die Auswertung unterschiedlicher Quellen legte nahe, dass die anschließenden Verfolgungsgefechte in nördlicher Richtung verliefen. Scheyerer Pater, die Augenzeugen der Schlacht waren, beschrieben, dass sie tödlich verwundeten Soldaten bei Froschbach und Edenhub die Sterbesakramente erteilten. Im Mirakelbuch von Niederscheyern berichtet eine Bäuerin aus Menzenbach namens Maria Wagner, dass ihr Anwesen fast von durchziehenden Soldaten geplündert wurde.

Die Vermutung, dass die Flucht der Franzosen nicht nach Westen in Richtung Schrobenhausen verlief, wie spätere Quellen behaupten, sondern nach Norden in Richtung Tegernbach, lag also nahe. Einen Beweis dafür liefert nun die neu entdeckte Karte, auf der die französische Rückzugs-Route durch Menzenbach und Göbelsbach eingezeichnet ist.

Die Karte stammt aus der Bibliothek der Herzöge von Luynes. Marie-Charles-Louis d'Albert de Luynes (1717-1771) hatte am Österreichischen Erbfolgekrieg teilgenommen und war 1742 während des Gefechts bei Zahájí im heutigen Tschechien verwundet worden. Der Herzog machte später eine militärische Karriere und wurde 1754 zum Generaloberst der Dragoner ernannt und zwischen 1757 und 1771 als Gouverneur von Paris tätig.

Die Karte diente vermutlich als Rechenschaftsbericht, um zu belegen, dass die hohen Verluste der Franzosen nicht durch Fehlentscheidungen der Offiziere, sondern durch die drückende Übermacht der Österreicher entstanden waren.

(Fotos: Michael Kraus)
(Text: Frieder Leipold)


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